Zielneutralität: Unterschied zwischen den Versionen
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Eliot und sein Chef sind beim Mittagessen und reden über verschiedene Dinge. Dabei kommt Eliot in den Sinn, dass sein Chef ihm sagte, einer seiner Mitarbeiter wollte am Donnerstag frei haben. Dabei fällt Eliot auch ein, dass die Behörden am Donnerstag vorbeikommen, um die Buchhaltung zu prüfen. Eliot fragt seinen Chef:"Ist das nicht ein Problem, dass der Mitarbeiter am Donnerstag frei haben will, wenn die Behörden kommen?" "Nein" sagt sein Chef. "Das ist kein Problem, die Behörden werden uns prüfen können, ohne dass er hier ist. Und auch wenn er hier wäre, es käme auf dasselbe raus. Er kann deshalb frei bekommen. Beide können ihre Ziele erreichen, da diese nichts miteinander zu zt haben. Man könnte auch sagen, dass dies ein Fall von Zielneutralität ist." Eliot versteht nun, dass unter Zielneutralität folgendes verstanden wird: Die Ziele von verschiedenen Anspruchsgruppen haben nichts miteinander zu tun.<br /> | Eliot und sein Chef sind beim Mittagessen und reden über verschiedene Dinge. Dabei kommt Eliot in den Sinn, dass sein Chef ihm sagte, einer seiner Mitarbeiter wollte am Donnerstag frei haben. Dabei fällt Eliot auch ein, dass die Behörden am Donnerstag vorbeikommen, um die Buchhaltung zu prüfen. Eliot fragt seinen Chef:"Ist das nicht ein Problem, dass der Mitarbeiter am Donnerstag frei haben will, wenn die Behörden kommen?" "Nein" sagt sein Chef. "Das ist kein Problem, die Behörden werden uns prüfen können, ohne dass er hier ist. Und auch wenn er hier wäre, es käme auf dasselbe raus. Er kann deshalb frei bekommen. Beide können ihre Ziele erreichen, da diese nichts miteinander zu zt haben. Man könnte auch sagen, dass dies ein Fall von Zielneutralität ist." Eliot versteht nun, dass unter Zielneutralität folgendes verstanden wird: Die Ziele von verschiedenen Anspruchsgruppen haben nichts miteinander zu tun.<br /> | ||
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Die Zielneutralität (auch Zielindifferenz genannt) ist eine der drei [[Zielbeziehungen]]. Sie kann im Kontext der | Die Zielneutralität (auch Zielindifferenz genannt) ist eine der drei [[Zielbeziehungen]]. Sie kann im Kontext der Wirtschaftspolitik (Fach: Gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge) und im Kontext der Unternehmungen und ihre Anspruchsgruppen (Fach: Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge) vorkommen. Vermutlich wirst Du den Begriff im Kontext mit den Unternehmungen zuerst kennenlernen und danach, später im Kontext der Wirtschaftspolitik. Deshalb wird der Begriff auf dieser Seite in beiden Kontexten abgehandelt. '''ACHTUNG: Was Du genau wie lernen musst, hängt von deinem Lehrer und von deinem Lehrmittel ab. Es kann sein, dass ein Teil dieser Seite für dich unwichtig ist!'''<br /> | ||
Das Wort sagt es bereits: Ziele stehen zueinander neutral. Das bedeutet, zwei Ziele berühren sich nicht bzw. haben nichts miteinander zu tun.<br /> | Das Wort sagt es bereits: Ziele stehen zueinander neutral. Das bedeutet, zwei Ziele berühren sich nicht bzw. haben nichts miteinander zu tun.<br /> | ||
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Bei der Zielneutralität geht es um zwei Dinge:<br /> | Bei der Zielneutralität geht es um zwei Dinge:<br /> | ||
* Die Ziele der Anspruchsgruppen sind neutral gegenüber den Zielen der Unternehmung '''(Unternehmung vs. Anspruchsgruppe)'''.<br /> <p>Wenn eine Anspruchsgruppe ein Ziel verfolgt, welches mit den Zielen der Unternehmung nichts zu tun hat, oder diesen nicht im Weg | * Die Ziele der Anspruchsgruppen sind neutral gegenüber den Zielen der Unternehmung '''(Unternehmung vs. Anspruchsgruppe)'''.<br /> <p>Wenn eine Anspruchsgruppe ein Ziel verfolgt, welches mit den Zielen der Unternehmung nichts zu tun hat, oder diesen nicht im Weg steht, so ist dieses Ziel neutral. Es braucht keinen Entscheid seitens der Unternehmung. | ||
Beispiel:<br />Die Mitarbeiter der Treuhand XY AG möchten zusammen jeweils am Samstagmorgen mit den Chefs zusammen Essen gehen. Die Treuhand XY AG möchte, dass die Mitarbeiter von Montag bis Freitag arbeiten. | Beispiel:<br />Die Mitarbeiter der Treuhand XY AG möchten zusammen jeweils am Samstagmorgen mit den Chefs zusammen Essen gehen. Die Treuhand XY AG möchte, dass die Mitarbeiter von Montag bis Freitag arbeiten. | ||
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* Die Ziele zweier Anspruchsgruppen gegenüber dem Unternehmen haben nichts miteinander zu tun oder berühren sich nicht. Meistens sind sich die Anspruchsgruppen dessen nicht bewusst '''(Anspruchsgruppe vs. Anspruchsgruppe)'''.<br /><p>Die Anspruchsgruppen haben verschiedene Interessen bzw. Ziele gegenüber der Unternehmung. Auf | * Die Ziele zweier Anspruchsgruppen gegenüber dem Unternehmen haben nichts miteinander zu tun oder berühren sich nicht. Meistens sind sich die Anspruchsgruppen dessen nicht bewusst '''(Anspruchsgruppe vs. Anspruchsgruppe)'''.<br /><p>Die Anspruchsgruppen haben verschiedene Interessen bzw. Ziele gegenüber der Unternehmung. Auf manche dieser Ziele kann die Unternehmung gut eingehen bzw. gut erfüllen, da sie nichts miteinander zu tun haben . Darum stehen sich diese Ziele der Anspruchsgruppen neutral gegenüber. | ||
Beispiel:<br />Der Staat möchte von der Treuhand XY AG, dass diese mehr Lehrstellen anbietet. Greenpeace möchte von der Treuhand XY AG, dass sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt. Wenn die Treuhand XY AG mehr Lehrstellen anbieten, ist sie auf das Ziel des Staates eingegangen. Aber das Ziel von Greenpeace bleibt unberührt. Wenn sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt, wurden nicht mehr Lehrstellen geschaffen, und das Ziel des Staates bleibt unberührt. Die Treuhand XY AG kann auch auf beide Ziele eingehen, ohne dass sich diese beeinflussen. | Beispiel:<br />Der Staat möchte von der Treuhand XY AG, dass diese mehr Lehrstellen anbietet. Greenpeace möchte von der Treuhand XY AG, dass sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt. Wenn die Treuhand XY AG mehr Lehrstellen anbieten, ist sie auf das Ziel des Staates eingegangen. Aber das Ziel von Greenpeace bleibt unberührt. Wenn sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt, wurden nicht mehr Lehrstellen geschaffen, und das Ziel des Staates bleibt unberührt. Die Treuhand XY AG kann auch auf beide Ziele eingehen, ohne dass sich diese beeinflussen. | ||
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Aktuelle Version vom 7. Juni 2017, 21:48 Uhr
Einführungsbeispiel
Dieses Einführungsbeispiel bezieht sich auf den Begriff im Kontext der BWL bzw. der betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge.
Eliot und sein Chef sind beim Mittagessen und reden über verschiedene Dinge. Dabei kommt Eliot in den Sinn, dass sein Chef ihm sagte, einer seiner Mitarbeiter wollte am Donnerstag frei haben. Dabei fällt Eliot auch ein, dass die Behörden am Donnerstag vorbeikommen, um die Buchhaltung zu prüfen. Eliot fragt seinen Chef:"Ist das nicht ein Problem, dass der Mitarbeiter am Donnerstag frei haben will, wenn die Behörden kommen?" "Nein" sagt sein Chef. "Das ist kein Problem, die Behörden werden uns prüfen können, ohne dass er hier ist. Und auch wenn er hier wäre, es käme auf dasselbe raus. Er kann deshalb frei bekommen. Beide können ihre Ziele erreichen, da diese nichts miteinander zu zt haben. Man könnte auch sagen, dass dies ein Fall von Zielneutralität ist." Eliot versteht nun, dass unter Zielneutralität folgendes verstanden wird: Die Ziele von verschiedenen Anspruchsgruppen haben nichts miteinander zu tun.
Erklärung
Die Zielneutralität (auch Zielindifferenz genannt) ist eine der drei Zielbeziehungen. Sie kann im Kontext der Wirtschaftspolitik (Fach: Gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge) und im Kontext der Unternehmungen und ihre Anspruchsgruppen (Fach: Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge) vorkommen. Vermutlich wirst Du den Begriff im Kontext mit den Unternehmungen zuerst kennenlernen und danach, später im Kontext der Wirtschaftspolitik. Deshalb wird der Begriff auf dieser Seite in beiden Kontexten abgehandelt. ACHTUNG: Was Du genau wie lernen musst, hängt von deinem Lehrer und von deinem Lehrmittel ab. Es kann sein, dass ein Teil dieser Seite für dich unwichtig ist!
Das Wort sagt es bereits: Ziele stehen zueinander neutral. Das bedeutet, zwei Ziele berühren sich nicht bzw. haben nichts miteinander zu tun.
Unternehmungen und ihre Anspruchsgruppen
Bei der Zielneutralität geht es um zwei Dinge:
- Die Ziele der Anspruchsgruppen sind neutral gegenüber den Zielen der Unternehmung (Unternehmung vs. Anspruchsgruppe).
Wenn eine Anspruchsgruppe ein Ziel verfolgt, welches mit den Zielen der Unternehmung nichts zu tun hat, oder diesen nicht im Weg steht, so ist dieses Ziel neutral. Es braucht keinen Entscheid seitens der Unternehmung.
Beispiel:
Die Mitarbeiter der Treuhand XY AG möchten zusammen jeweils am Samstagmorgen mit den Chefs zusammen Essen gehen. Die Treuhand XY AG möchte, dass die Mitarbeiter von Montag bis Freitag arbeiten.
- Die Ziele zweier Anspruchsgruppen gegenüber dem Unternehmen haben nichts miteinander zu tun oder berühren sich nicht. Meistens sind sich die Anspruchsgruppen dessen nicht bewusst (Anspruchsgruppe vs. Anspruchsgruppe).
Die Anspruchsgruppen haben verschiedene Interessen bzw. Ziele gegenüber der Unternehmung. Auf manche dieser Ziele kann die Unternehmung gut eingehen bzw. gut erfüllen, da sie nichts miteinander zu tun haben . Darum stehen sich diese Ziele der Anspruchsgruppen neutral gegenüber.
Beispiel:
Der Staat möchte von der Treuhand XY AG, dass diese mehr Lehrstellen anbietet. Greenpeace möchte von der Treuhand XY AG, dass sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt. Wenn die Treuhand XY AG mehr Lehrstellen anbieten, ist sie auf das Ziel des Staates eingegangen. Aber das Ziel von Greenpeace bleibt unberührt. Wenn sie ihr Papier umweltgerecht entsorgt, wurden nicht mehr Lehrstellen geschaffen, und das Ziel des Staates bleibt unberührt. Die Treuhand XY AG kann auch auf beide Ziele eingehen, ohne dass sich diese beeinflussen.
Wirtschaftspolitik (magisches Sechseck)
Im Kontext der Wirtschaftspolitik (Fach: Gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge) wird die Zielneutralität beim magischen Sechseck benutzt, da manche dieser Ziele sich nicht berühren oder nichts miteinander zu tun haben.
Meistens sind folgende Ziele neutral zueinander:
- Stabiles Preisniveau vs. Umweltschutz